Effekt der Screening-Koloskopie

Publikation

Seit über 20 Jahren ist die Darmspiegelung eine anerkannte Untersuchung, um sich vor einem Darmkrebs zu schützen. Verschiedene sogenannte Kohortenstudien haben gezeigt, dass damit das Auftreten von Darmkrebs um 40-69% gesenkt werden kann, und das Risiko an einem Darmkrebs zu sterben um 29 bis 88% gesenkt wird. Bei solchen Studien wird der Effekt meist etwas überschätzt. In den skandinavischen Ländern hat man deshalb eine 28'220 Personen zu einem Screening eingeladen, von diesen wurden schliesslich nur 11'843 Personen koloskopiert. Diese wurden mit der Kontrollgruppe von 56'365 Personen verglichen. Wenn man diese beiden Gruppen vergleicht, ist zwar das Risiko für Darmkrebs um 18% gesunken, die Sterblichkeit an Darmkrebs ist jedoch in beiden Gruppen gleich.
Ist dieses Resultat enttäuschend? Nein. Wenn man die Personen, welche eine Darmspiegelung hatten, mit denen ohne Screening-Untersuchung vergleicht, sieht das Resultat ganz anders aus: Das Auftreten von Darmkrebs konnte um 31%, und die Sterblichkeit an Darmkrebs um 50% gesenkt werden. Ein weiterer Faktor, welcher die Studienresultate etwas relativiert, ist die kurze Beobachtungsdauer von 10 Jahren, da Darmkrebs oft mit dem Alter häufiger auftritt.
Der wichtigste Kritikfaktor ist die Qualität der Screening-Koloskopien: die Qualität wird anhand der sogenannten Adenom-Detektionsrate (ADR) gemessen. Je höher diese, desto tiefer ist das Risiko für Darmkrebs. Die Faustregel besagt, dass pro Prozent ADR die Krebsrate um 3% sinkt. In dieser Studie wurden ADR von lediglich 25% dokumentiert. Als Vergleich: in unserer Praxis ist die ADR doppelt so hoch: wir messen zwischen 50 und 60%, dies auch dank dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

FAZIT: Die Darmspiegelung ist eine hervorragende Untersuchung, um Darmkrebs zu verhindern!