Tipps gegen Blähungen
Blähungen verursachen Schmerzen, Völlegefühl und Unwohlsein. Ihr Bauch sieht dicker aus, wie wenn sie «im 6. Monat schwanger» wären.
Blähungen sind ein alltägliches Phänomen, das viele Menschen betriff. Obwohl es oft als Tabuthema gilt, ist die Häufigkeit von Blähungen in der Bevölkerung bemerkenswert. Studien zeigen, dass Blähungen ein weit verbreitetes Phänomen sind. Etwa 30% bis 40% der Bevölkerung leiden regelmässig unter Blähungen, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Die Auswirkungen von Blähungen auf den Alltag können vielfältig sein und reichen von körperlichem Unwohlsein bis hin zu sozialen Einschränkungen. Blähungen können das Selbstbewusstsein beeinflussen und zu sozialer Isolation führen, da Betroffene sich unwohl fühlen und Angst vor peinlichen Situationen haben. Die Einschränkungen in der Lebensqualität können zu emotionaler Belastung, Stress und sogar Depressionen führen.
Das Darmmikrobiom, das sind Billionen von Mikroorganismen in unserm Darm, spielt eine entscheidende Rolle in der Verdauung und Regulation des Verdauungstrakts. Eine gestörte Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms kann zu einer erhöhten Gasproduktion und unzureichender Verdauung führen, was zu Blähungen und Bauchschwellungen führt. Eine übermässige Ansammlung von Gasen, insbesondere durch bakterielle Fermentation von Nahrungsmitteln, kann den Bauch aufblähen und Beschwerden verursachen. Der andere wichtige Faktor bei Blähungen ist die Empfindlichkeit der Darmnerven, der sogenannten "Viszeralen Hypersensibilität" und der gestörten Darmmotilität. Menschen mit viszeraler Hypersensibilität empfinden Blähungen und Bauchschwellungen intensiver als andere Personen. Dies kann dazu führen, dass sie bereits bei geringen Mengen an Gas oder Darmbewegungen Symptome entwickeln. Gleichzeitig kann eine gestörte Darmmotilität zu einer verlangsamten Passage von Nahrung und Gasen führen, was zu einer erhöhten Ansammlung und Ausdehnung im Bauch führt.
Die richtige Diagnosestellung ist entscheidend, um die geeigneten Behandlungsoptionen zu finden und die Symptome effektiv zu lindern. Der erste Schritt bei der Diagnose von Blähungen ist eine gründliche Anamnese: Fragen zu den Symptomen, ihrer Häufigkeit, dem Auftreten in bestimmten Situationen oder nach bestimmten Lebensmitteln. Eine genaue Beurteilung der Symptome kann helfen, mögliche Auslöser und zugrunde liegende Erkrankungen zu identifizieren. Hierzu hilft oft ein Ernährungstagebuch: Das Führen eines Ernährungstagebuchs kann hilfreich sein, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und dem Auftreten von Blähungen festzustellen. Auf diese Weise können potenzielle Trigger identifiziert und weitere Untersuchungen gezielter durchgeführt werden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption oder Zöliakie können zu Blähungen führen. Der Arzt kann Tests durchführen, um festzustellen, ob eine Unverträglichkeit vorliegt. Dies kann Blutuntersuchungen, einer Magenspiegelung oder einer Eliminationsdiät erfolgen. In einigen Fällen kann der Arzt bildgebende Verfahren wie Ultraschall, eine Magen-Darmspiegelung oder sogar CT-Scans anordnen, um strukturelle Veränderungen im Verdauungstrakt zu identifizieren. Diese können helfen, mögliche Ursachen von Blähungen wie Darmverschlüsse, Tumore oder Veränderungen in der Darmmotilität zu erkennen. Wichtig ist dabei immer, dass einfach behandelbare Erkrankungen identifiziert werden können.
Nach umfassenden Abklärungen können in der Regel spezifische Ratschläge oder Therapien gegeben werden. Oft kann auch eine gezielte Ernährungsumstellung helfen, Blähungen zu reduzieren. Hier sind einige Tipps:
1. Vermeiden Sie gasproduzierende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch und kohlensäurehaltige Getränke.
2. Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich, um die Verdauung zu unterstützen.
3. Vermeiden Sie grosse Mahlzeiten und essen Sie lieber mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt.
4. Probieren Sie eine Low-FODMAP-Diät, bei der fermentierbare Kohlenhydrate reduziert werden, um Symptome zu lindern.
5. Auch eine sogenannte Mikrobiomtherapie mit Probiotika kann in gewissen Fällen helfen. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmgesundheit fördern können. Sie können helfen, das Gleichgewicht des Darmmikrobioms wiederherzustellen und die Verdauung zu verbessern. Wählen Sie probiotische Nahrungsergänzungsmittel oder probiotikareiche Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse.
6. Stressmanagement: Stress kann zu einer Verschlechterung der Blähungssymptome führen. Versuchen Sie stressreduzierende Techniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder Entspannungstechniken, um Stress abzubauen und die Symptome zu lindern.
«Ich berate Sie gerne kompetent in all Ihren Fragen.»
Roger Wanner, Arzt
Geschrieben am 23.06.2023